Glaubensgrundlagen

Errettung
Die gemeinsame Basis

Grundlage für alle Gemeindeglieder in Freien Brüdergemeinden ist das Bekenntnis zu Jesus Christus, dem Sohn Gottes. Alleich durch sein stellvertretendes Sterben am Kreuz auf Golgatha hat er Rettung vom Gericht Gottes und Vergebung der Sünden möglich gemacht. Durch den persönlichen Glauben an Jesus Christus, sichtbar durch Buße und Neuausrichtung unseres Lebens auf Gott, werden Menschen zu Kindern Gottes und gehören damit zu seiner weltweiten Gemeinde.

„Wer glaubt und getauft wird…“ - Auf der Basis dieses persönlichen Glaubens taufen wir Menschen.

„Tut alles zu Ehre Gottes!“ - das ist das Fazit für das Leben als Christ. Wir wollen alles tun, um Jesus Christus, unseren Retter, groß zu machen und zu ehren. Das nennt die Bibel Anbetung. Solche Anbetung geschieht, wenn wir uns treffen, um Gott mit unseren Liedern und Gebeten zu loben, ist aber bei weitem nicht auf einen Gottesdienst beschränkt. Wir verstehen Anbetung als Lebensstil, der unseren Alltag prägen soll.

„Dies tut zu meinem Gedächtnis!"
Seit Anfang der Brüderbewegung nimmt man sich in den (meisten) Gemeinden jeden Sonntag, vor oder nach der Predigt, im Rahmen einer separaten gottesdienstlichen Zusammenkunft, Zeit, um Gott zu loben und ihn anzubeten für das, wer er ist und was er für uns getan hat. Der Höhepunkt dieser Versammlung ist das gemeinsame Brotbrechen. Um das Lob Gottes zu fördern, wird das gemeinsame Singen sowohl in unseren Gemeindestunden, als auch in der fast überall durchgeführten Chorarbeit betont. Auch Musikfreizeiten, Chorwochenenden, die Herausgabe verschiedener Liederbücher und die Unterstützung verschiedener musikalischer Projekte dienen diesem Zweck.

Anbetung
Zur Ehre Gottes leben

Jüngerschaft
Gewurzelt in Gottes Wort

Grundlage jeder Brüdergemeinde ist die Bibel. Sie ist das absolut verbindliche und zuverlässige Reden Gottes zu uns Menschen. Sie ist der unveränderliche Maßstab für das persönliche Leben der Gemeindeglieder und ebenso für das gemeinsame Leben und die Lehre der Gemeinde. Durch sie stellt uns Gott unseren Herrn und Heiland Jesus Christus vor und ermutigt uns, seinem Wort zu folgen. Deshalb ist es unser Anliegen jedem Christen zu helfen, als ein Nachfolger Jesu zu leben. So wie bei ihm soll unser Denken vom Wort Gottes geleitet sein, unser Charakter von Hingabe und Heiligung geprägt werden, und unser Handeln Glaube, Hoffnung und Liebe widerspiegeln.

Mit der Bibel leben
Die Brüdergemeinden sind eine Bibel-Bewegung. In unseren Verlagen sind im Lauf der letzten 150 Jahre eine große Anzahl von Auslegungen und Büchern zu biblischen Themen veröffentlicht worden. Darüber hinaus werden verschiedene Zeitschriften herausgegeben, die bibelgebunden ins Leben der Christen hineinsprechen. Vom Herrn berufene und von ihren Gemeinden bestätigte „Reisebrüder" (Bibellehrer und Evangelisten) haben den Gemeinden im ganzen Land auf Einladung hin mit dem Wort Gottes gedient. An vielen Orten finden regelmäßige Konferenzen und Bibeltage statt, zur gegenseitigen Belehrung und Ermutigung der Geschwister. Je nach Interesse und Veranstaltungsort nehmen die Geschwister Schulungsangebote von Wochenendseminaren über Intensivschulungen bis hin zu Bibelschulkursen wahr.

Der Wunsch, Gottes Gedanken möglichst grundtextnah nachvollziehen zu können, drückt sich auch in der Herausgabe und Weiterentwicklung der sog. „Elberfelder Bibel" aus, die wir, neben anderen Übersetzungen, benutzen, um Fragen aus Familie, Gemeinde, Ethik etc. zu entscheiden. Sonntags, und auch bei gelegentlichen Bibeltagen, die die meisten Gemeinden im Lauf eines Jahres durchführen, geben wir den vortragenden Brüdern angemessen Zeit, um Gottes Wort im Zusammenhang und lebensbezogen erklären zu können. Um dem, was gesagt wird, besser folgen zu können und es anhand des Wortes Gottes auch zu überprüfen, bringen die meisten Gemeindeglieder ihre Bibeln zu den Veranstaltungen mit. Unter der Woche treffen wir uns in unseren Gemeinden zu Bibelstunden (zum Teil auch in Form von Hauskreisen), wo im persönlicheren Rahmen über die Bibel und das eigene Leben gesprochen und miteinander gebetet wird.

Weil wir es aus der Bibel so erkennen, betonen wir die Vielfalt der Gaben unter den Geschwistern und das allgemeine Priestertum der Gläubigen, unter Berücksichtigung der biblischen Schöpfungsordnung. In Bezug auf das Verständnis der Bibel denken wir heilsgeschichtlich, d.h. z.B. dass wir zwischen dem Handeln Gottes mit Israel und der Gemeinde unterscheiden. Die Lehre von dem einen Leib Christi motiviert uns zu herzlicher Gemeinschaft und vielerorts intensiver Zusammenarbeit mit wiedergeborenen Christen aus anderen Kreisen.

Jeder, der die Errettung durch Jesus Christus selbst erlebt hat, wird dem Wunsch seines Herrn entsprechen, andere Menschen mit der frohen Botschaft zu erreichen. „Gerettetsein bringt Rettersinn" - als Dank für Golgatha. Deshalb wollen wir zu den Menschen hingehen, in der Nähe (Deutschland) und in der Ferne (weltweit). Darum sehnen wir uns danach, Menschen mit Jesus Christus in Verbindung zu bringen und sie zu Jüngern zu machen. Dazu möchten wir alle geeigneten Wege nutzen, um das Evangelium unverfälscht und doch verständlich und zeitgemäß zu vermitteln.

„Geht hin in die ganze Welt…!" Der Indien-Missionar Anthony Norris Groves (1795-1853) zählt zu den Gründern der Brüderbewegung in England und wird als „der Vater der Glaubensmissionen" in der evangelikalen Mission angesehen. Seinem Beispiel sind viele Geschwister gefolgt. Auch viele deutsche Geschwister dienen dem Herrn im Ausland, manche in Verbindung mit unterschiedlichen evangelikalen Missionen, andere einfach von ihrer Heimatgemeinde ausgesandt. Nachrichten von ihnen werden über persönliche Rundbriefe, aber auch über die Zeitschrift „Perspektive" und die „EINS-Gebetsnachrichten" bekannt gemacht.

Im Inland verbreiten wir Gottes Wort über Literatur, Radio, Internet und durch Evangelisationen. Seit Jahrzehnten stellt die „Barmer Zeltmission" interessierten Gemeinden Mitarbeiter und Ausrüstung (Zelte und Busse) zur Verfügung, um den Menschen in ihrer Umgebung das Evangelium von Jesus Christus verständlich und relevant nahezubringen. Menschen öffnen sich am ehesten für die frohe Botschaft, wenn das Evangelium auf der Grundlage von persönlichen Beziehungen weitergegeben wird. Schulungsangebote für verschiedene evangelistische Methoden, sowie spezielle Missionsfreizeiten, rüsten Geschwister für einen missionarischen Lebensstil zu. Neu wird bewusst, dass Wort und Tat zusammengehören. Das führt vermehrt zur Bildung von sozial-diakonischen Initiativen, die Gottes Liebe praktisch erlebbar machen.

Mission
Unterwegs zu den Menschen

Gemeinschaft
Verbunden im Glauben

Liebevolle Gemeinschaft untereinander und anderen gegenüber war und ist das Markenzeichen echten Christseins. Innerhalb der Gemeinde soll sich das in praktischer Fürsorge und hilfreichem Hirtendienst äußern, die den besonderen Bedürfnissen jedes Einzelnen Rechnung tragen. Und dabei darf jeder anpacken. Jeder hat besondere Gaben von Gott erhalten, die die anderen brauchen. Darüber hinaus glauben wir, dass der Leib Christi aus allen wiedergeborenen Christen besteht. Deswegen sind wir frei, mit ihnen zusammenzuarbeiten, von ihnen zu lernen und ihnen mit dem, was Gott uns gegeben hat, zu dienen.

Miteinander - füreinander
Gemeinschaft ist für uns natürlich, organisch und geistlich. Wir wollen sie deshalb fördern, aber nur so wenig wie nötig in menschliche Konstruktionen zwängen. Deswegen sind wir als Gemeinden in unserem Glauben miteinander verbunden, obwohl wir keinen Gemeindebund gebildet haben und jede Gemeinde für sich vor Jesus Christus verantwortlich ist. Diese Verbundenheit kommt in gemeinsamen Zeitschriften, Konferenzen, Seminaren, Freizeiten und Missionseinsätzen zum Ausdruck. Geschwistern in Not- oder Katastrophengebieten versuchen wir im Rahmen gemeinsamer Aktionen zu helfen. In den verschiedenen Arbeitskreisen und Werken, die in diesem Heft vorgestellt werden, bündeln wir als Freie Brüdergemeinden unsere Kräfte und machen alles das zusammen, was eine einzelne Gemeinde nicht schaffen könnte.

Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen Sohn in diese verlorene Welt sandte, damit wir gerettet würden. Deshalb wird jeder Gerettete bemüht sein, die Liebe an Menschen weiterzugeben, die Hilfe brauchen. Jede bibeltreue und jesus-zentrierte Gemeinde sollte darum auch eine sozial-diakonische Gemeinde sein, und Menschen diese Liebe Gottes durch praktische Hilfe nahebringen. Die Liebe des Christus drängt uns dazu.

„… und liebe deinen Nächsten wie dich selbst!"
Immer wieder sind durch die Initiative und den Glaubensmut einzelner Geschwister Arbeitszweige entstanden, die sich besonders der Schwachen angenommen haben: Heime für Behinderte, Altenheime, Kinderheime, Obdachlosen- und Gefährdeteneinrichtungen. In den letzten Jahren wird Gottes Wirken vermehrt dadurch sichtbar, dass Gemeinden einen Blick für die sozialen Nöte in ihren Städten und Dörfern bekommen. Es entstehen Kindertagesstätten, Tafeln, Hausaufgabenbetreuung. Manche denken über Stadtteil-Arbeiten mit Angeboten für Kinder oder Mütter nach. Der brüdergruppenübergreifende Arbeitskreis „Diakonie für Christus" setzt Impulse, die es aufzugreifen gilt.

Diakonie
Bewegt durch die Liebe